Nach mehr als 32 Jahren als Direktor des Universitätsrechenzentrums tritt Ltd. Reg. Dir. Prof. Dr. Jan von Knop nach Vollendung des 65. Lebensjahres zum 30.9.2005 in den Ruhestand.
Prof. v. Knop studierte Physik in Wien und Hannover und promovierte in Düsseldorf bei Prof. Perkampus über numerische Methoden in der Chemie. Seine Berufslaufbahn begann er 1969 bei der Siemens AG als Leiter der Beratungsdienste für Forschung, Lehre, Banken und Versicherungen; gleichzeitig war er Projektleiter bei der Automatisierung der Rheinisch-Westfälischen Börse zu Düsseldorf.
Am 1.1.1973 wurde er zum Direktor des Rechenzentrums der Universität Düsseldorf ernannt. In seine Zeit fielen gravierende Veränderungen in der Datenverarbeitung unserer Universität. Wurden 1973 die Programmaufträge – auf Lochkarten – noch auf einer angemieteten Siemens-Anlage abgewickelt, erwarb die Universität 1974 mit einer Siemens 4004/45 ihr erstes zentrales DV-System.
Seinerzeit ein wichtiger Anlass: zur Einweihungsfeier kamen damals u.a. der Computerpionier Konrad Zuse. Auf dem Foto sieht man in der ersten Reihe (von rechts): Prof. v. Knop, Altkanzler Curtius, Ministerialdirigent Freiherr von Medem vom NRW-Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Prof. Dr. Konrad Zuse, Bundesminister a. D. Prof. Balke und Altrektor Prof. Suchy.
In die 80-er Jahre hinein fiel die Ausstattung der Kliniken, Institute und Einrichtungen mit PCs und Workstations, die über eine leistungsfähige Infrastruktur vernetzt werden mussten. Es war ein weiter Weg von den ersten 50 Sichtgeräten zu den heute mehr als 6.200 an das hochschulinterne Netz angeschlossenen PCs/Workstations (ohne Klinikum) in der Universität.
Und das Internet begann seinen Siegeszug.
Neben der Versorgung der Kliniken, Institute und Einrichtungen unserer Universität wickelte das Universitätsrechenzentrum in den 80-er Jahren die administrative Datenverarbeitung aller 6 Universitätskliniken des Landes NRW ab, zusätzlich auch noch für die damalige Gesamthochschule Essen und die Fachhochschulen Düsseldorf und Niederrhein sowie für mehrere Studentenwerke. Zur Bewältigung der damit verbundenen Papierflut – Rechnungen etc. – waren 6 Schnelldrucker pausenlos im Einsatz.
Auch im Rechenzentrum ging Anfang der 90-er Jahre die Großrechnerära zu Ende, gefolgt von einer Server-Client-Architektur, die wiederum ergänzt wurde durch dedizierte Compute-Server, welche – im Rahmen der haushaltsmäßigen Gegebenheiten – dem jeweiligen Stand der Technik angepasst wurden.
Multimedia wurde 1996/1997 zum Wort des Jahres. Anfang 1997 beschloss das Rektorat, diese neue Schlüsseltechnologie universitätsweit einzuführen. Grundlage hierfür war das sog. Multimediakonzept, an dem Prof. v. Knop und Dr. M. Heydthausen federführend mitwirkten. Am 25. Januar 1999 schließlich wurde das Multimediazentrum der Heinrich-Heine-Universität vom Rektorat in Betrieb genommen. Gegründet auf eine Kooperation zwischen Medizinischer Fakultät und dem Universitätsrechenzentrum unter der Leitung vom Prof. v. Knop entstand eine leistungsfähige Einrichtung, die die Intensivierung des Einsatzes der Neuen Medien in Lehre, Lernen und Forschung zum Ziel hat.
Die Kooperation mit der medizinischen Fakultät wurde über die Jahre ausgebaut, speziell auch in der medizinisch angewandten Informatik und im Themenbereich eLearning.
Der Erfolg wurde auch nach außen sichtbar: über mehrere vom BMBF geförderte Projekte wie "Notebook-University", "Koronare Herzkrankheiten" und medizinische Kompetenznetze konnten erhebliche Drittmittel eingeworben werden.
Noch in den letzten Monaten der Amtszeit von Prof. v. Knop wurden wichtige Weichen für die nächsten Jahre gestellt:
So wurden für den Ausbau des Netzes bis zum Jahre 2010 ca. 3,0 Mio EURO beantragt und bewilligt. Damit sollen u.a. alle in den Jahren 1998 - 2003 beschafften Netzkomponenten (Switches und Router) sukzessive gegen Geräte modernerer Bauart ausgetauscht und ein sog. Notfallnetz (redundante Leitungen und redundante Verteiler) eingerichtet werden. Das Funk-LAN wird auf weitere Hörsäle und Seminarräume ausgedehnt. Schätzungen gehen davon aus, dass binnen 2-3 Jahren mindestens 40% der Studierenden über ein Notebook verfügen, das sie auch auf dem Campus einsetzen wollen.
Aktuell laufend ist ein gemeinsam mit der ULB gestellter HBFG-Antrag zur Ablösung bzw. den Ausbau der Internet-Server-Infrastruktur und des Speichernetzes in Höhe von 1,6 Mio EURO, verteilt auf drei Jahre. Die Mittel sind vorgesehen u.a. für die Ablösung und den Ausbau zentraler Server, wobei bezüglich des zentralen Mail-Service und des WWW-Auftritts eine sehr hohe Verfügbarkeit angestrebt wird.
Neben all der Tagesarbeit kam die wissenschaftliche Arbeit nicht zu kurz. Prof. v. KnopŽs wissenschaftliches Werk umfasst derzeit 16 Monographien, 138 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften, 50 Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Datenverarbeitung und 74 Vorträge. Darüber hinaus organisierte er insgesamt 25 Kongresse, zuletzt den Kongress "Security and Privacy in Information Society", der am 27.-28. Oktober 2005 im Rahmen der 1. Moskauer Wirtschaftstage in der Messe Düsseldorf stattfindet (www.uni-duesseldorf.de/isc2005).
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verabschieden sich von ihrem Chef und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.